Lichtebene des Handelszentrums
Die Drachenbaumallee führt dich an eine mächtige Doppeltür aus dunklem Holz, das sich in einem
schönen Kontrast vom gekalkten Weiß der Außenwände abhebt. Wenn die Witterung es zulässt stehen die Türflügel offen und laden ein das Handelszentrum zu betreten. Bei kühleren Temperaturen lassen
sie sich leicht in beide Richtungen aufdrücken und schließen von selbst, um die beheizte Luft im Inneren zu halten.
Du trittst über die steinerne Schwelle und befindest dich..
Du staunst über die Weite, die sich vor deinen Augen öffnet. Von weit oben fällt Tageslicht durch das gläserne Dach bis auf
den mamornen Boden. In der Mitte befindet sich ein großes begrüntes Wasserbecken, kleine Wasserspiele sind vom Eingang zu erkennen. Näherst du dich, kannst du eine Reihe großer Fische bestaunen,
die in verschiedenen Farben gemustert sind. Ringsherum führt ein breiter Gang und lädt zum Flanieren an den liebevoll gestalteten Schaufenstern ein. Die dahinter liegenden Geschäftsräume sind
wunderschön eingerichtet und locken durch breitgefächerte und teilweise exotische Angebote. Möglicherweise entdeckst du auch noch einen leeren Raum dazwischen - ertappst du dich gerade bei der
Vorstellung hier deinen eigenen Laden zu eröffnen?
RP mit Feuerblut Amaryllis
..am 6. September 2018 im Handelszentrum zu Thalheim - Lichtebene (EG)
Sharisad Nazira | Der Staub hat sich gelegt und die ersten Geschäftsinhaber haben ihre Läden bereits gestaltet. Hier im Erdgeschoss des monumentalen Gebäudes stehen sogar nur noch zwei freie Räume zur Verfügung. Die beiden oberen Stockwerke sind zwar dafür noch recht leer, aber ich bin zuversichtlich, dass sich das mit der Zeit noch ändern wird. Nach dem herben Rückschlag, den das Projekt durch das Ableben meines guten Freundes erlitt, und all den Befürchtungen und Strapazen, die mein unerwartetes Erbe mit sich brachte, ist es so befreiend, schließlich die Früchte der Arbeit genießen zu können. Und genau das tue ich: mit einem karibischen Cocktail in der Hand sitze ich am Rand des Wasserbeckens und bewundere die hübschen bunten Fische, die sich darin tummeln. Es soll sich hierbei wohl um japanische Karpfen handeln - sogenannte Kois. Ich finde es einfach nur witzig, dass sich die Tiere sogar streicheln lassen.
Feuerblut Amaryllis hatte einen wahrlich anstrengenden Tag hinter sich. Es war nicht einfach, sich auf ehrlichem und
rechtem Wege seine Goldstücke zu verdienen. Das Tanzen brachte wahrlich nicht genug für ein Winterquartier ein und so musste man hier und dort Botengänge für das Lux erledigen. Dazu kam noch der
Umstand, dass sie ja nicht nur Sorge für sich selbst, sondern auch noch für ihren speziellen Schützling Tanec zu tragen hatte. Nun, jener machte erstaunliche Fortschritte. Jeder neue Tag, welcher
anbrach, brachte immer neue Überraschungen. Und man begegnete ihnen allen mit einem Lächeln. Gerade schlossen sich ihre Finger um einen großen
Weidenkorb. Der Auftrag war einfach. 'Gehe auf den Markt und schau nach Kräutern.' Das Glück war ihr heute hold, sie fand das Gesuchte schneller als gedacht und so hatte sie noch ein bisschen
Zeit um herum zu schauen. Es gab da ein Gebäude, welches ihr schon mehr als einmal ins Auge gefallen war und heute fand die junge Frau endlich einmal Gelegenheit ihre Schritte in jene Richtung zu lenken. Und man wurde nicht enttäuscht. So viel Platz! So viel Licht! Welche Akustik! Sie konnte sich gar nicht an all der Schöhnheit satt sehen.
Dieses Gebäude ist ein wahres Kunstwerk! Ein rascher Blick fliegt über den Brunnen, dann ein Zweiter. Ein bekanntes Gesicht! Oh welch Freude! Rasche, sanfte Schritte führen die Tänzerin auf
beinahe direktem Wege zur beinahe schönsten Ecke dieses ganzen Gebäudes: dem Wasserbecken.|
Sharisad
Nazira
| Wie ich da so sitze und mein Getränk genieße, dringt das sachte Geräusch schneller, leichtfüßiger Schritte an mein Ohr. Ich
schaue auf bevor sie gänzlich bei mir angelangt sind. «Amaryllis! So eine schöne Überraschung.» Lange ist es her, dass ich die quirlige Tänzerin zuletzt sah. Sogleich umfängt mich das wohlige Gefühl ihrer Gegenwart und gibt mir das
Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Warum nur gibt es seit meiner Rückkehr diese Begegnungen mit völlig fremden Menschen, die sich anfühlen als würde man gute
vertraute Freunde oder gar geliebte Familie nach langer Trennung wieder sehen? Das kann doch kein Zufall sein. Während noch diese und jene Gedanken durch meinen Schädel wirbeln, bin ich längst
aufgestanden und breite die Arme zur Begrüßung aus. Wie ist das denn passiert?
Feuerblut Amaryllis 's Lächeln strahlt heller als die Sommersonne am Zenit ihres Tageslaufes. Das ganze von Jugend
geprägte Gesicht und die langen, abendrotfabenen Flechten sehen genau so frisch aus wie an dem Tag, an welchem die grasgrünen Augen das Antlitz der Sharisad das letzte Mal erblickten. Man konnte
sich wohl kaum vorstellen, dass irgendwann einmal Sorgenfalten die glatte Stirn überziehen würden. "Nazira, hellster Stern am Nachthimmel! Wie schön dich zu
sehen!" Der gefülte Korb landet eher unsanft auf dem Boden, als sich die eigenen Arme ausbreiten um die Sharisad zu
umarmen. Es fühlt sich an, als wäre zwischen ihrer letzten Begegnung und jener im Augenblick keine Zeit vergangen. Und doch war so viel geschehen! Und...woher hatte die Schönheit den hübsch
aussehenden Inhalt jenes Glases? Was tat sie an einem solchen Ort?|
Sharisad
Nazira
| Es fühlt sich nicht an wie eine Umarmung von entfernten Bekannten, die sich erst ein mal getroffen haben. Eher ist es so, als
würde ich meine lang vermisste Schwester in die Arme schließen. Mein Herz zerspringt fast vor Freude und Wehmut - was zum Henker ist das nur? Fühlt sie das etwa auch? Ein bisschen zweifle ich an
meinem Verstand, versuche mir aber erstmal nichts anmerken zu lassen. Flüchtig wische ich mir eine kleine Träne aus dem Augenwinkel und lächle sie an. Bevor ich weiter sprechen kann, bemerke ich ihren beinah neidvollen Blick auf mein Glas und muss unwillkürlich lachen. «Möchtest du vielleicht auch Einen?» Ohne die Antwort abzuwarten winke ich rüber zum Curaçao und deute
auf mein Glas, bevor meine Finger eine Zwei formen. Sie sind aber auch zu lecker, diese exotischen Getränke.
Feuerblut Amaryllis könnte ihre Freude, die unbekannte Freundin so unverhofft wieder zu sehen, eh kaum in Worte fassen.
Sie selbst hatte vielleicht ebenfalls feuchte Augen, doch ein bisschen Blinzeln und die Augen haben wieder ungetrübte Sicht auf die exotische Schönheit. Auch eins? Oh, konnte sie denn
wirklich...einfach so? Doch Nazira fackelt nicht lang. Ein Fingerzeig und schon wurde ein zweites Glas für das Feuerblut bestellt. "Sehr gern!"
Und noch bevor das Getränk seinen Weg zu ihnen findet, richtet sich ihr Blick auf das imposante Wasserspiel. "Es ist wunderschön hier." So viel sprach aus diesen einfachen Worten. Die Freude, einen solchen Ort gefunden zu haben. Wie beeindruckend
und prächtig all das hier war. Allein das Lichterspiel auf dem makellosen Mamorboden. Es war ein Ort für Trubel und Feste, ganz nach ihrem Geschmack. Und doch... "Wie ist es dir ergangen?" Ein Hauch von Sorge und vielleicht auch Schuld, dass man sich so lange nicht gemeldet hatte.|
Sharisad
Nazira
| Wenig später eilt ein junger Mann heran. Trotz der geschwinden Schritte landet kein Tropfen des blau schimmernden Getränks auf
dem glänzenden Tablett. Ich nicke ihm zu und stelle mein leeres Glas darauf, bevor ich die beiden gestielten Glaskelche herunter nehme. «Vielen Dank, Yago. Immer schön nachfüllen.» Denn schließlich gibt es was zu feiern! Ich reiche eins der
Getränke an Amaryllis weiter und proste ihr zu. «Wohl bekomm's!» Eine sahnige Komposition aus Südfrüchten und Kokos schmeichelt dem Gaumen und erst im Abgang bemerkt man zwischen der Süße einen
leichten Hauch von Alkohol. Die Bewunderung in ihrer Stimme bringt mich auf eine fabelhafte Idee. «Lass uns doch
gemeinsam hier auftreten!» Das wäre wahrlich eine feurige Eröffnung für dieses Lebenswerk. Ein sanfter Klaps auf ihre
Schulter schüttelt hoffentlich den schuldbewussten Schleier von ihren Worten. Nun, du siehst es vor dir - ich hab das alles hier geerbt! - Nein, das binde ich ihr jetzt nicht auf die Nase. «Mir geht es prächtig!» Endlich bin ich am Ziel. Und ich blicke auf eine goldene, glückliche Zukunft für die Bewohner Thalheims. Und für mich.
Feuerblut Amaryllis nimmt das fremd anmutende Getränk in die eigenen Hände. Hände, welche inzwischen nicht mehr ganz so
zart waren wie noch vor einiger Zeit. Kochendes Wasser und Seife hatten sie doch einen Hauch altern lassen. Aber die Wäsche wäscht sich schließlich nicht von allein, oder? "Danke!" Ihre Augen leuchten, als sie einen Schluck nimmt. Es schmeckte wie...wie Urlaub. Nach Sommer, Sonne und blauem Himmel. Nach
tanzenden Menschen an einem Strand und einem Hauch von süßem Nektar. Dieser Yago beherrschte sein Handwerk. "Das...das
ist lecker!" Ein Lachen, gelöst und voller beinahe kindlicher Freude. Dann hielt sie jedoch inne. Auftreten? Hier? Wie auch immer das möglich war, ihre Augen
strahlten mit einem Mal noch mehr. "Hier?" Purer Unglaube. "Wahnsinnig gern!"
Ihr Tamburin war noch immer gut verstaut und sicher in Tanec's Händen, doch man konnte allem Möglichen einen Klang entlocken. Und nicht nur das, das beste Instrument
trug wie immer bei sich: ihre Stimme. Es würde gewiss jede Menge Spaß machen, Nazira um sich zu haben. Die junge Frau nickt voller Überzeugung. Ihr ging es
prächtig? "Das sieht man dir aber auch an!" Aufregend. Die unbekannte Freundin war ein so frappantes Komplement zu einem
selbst, da würde ein gemeinsamer Auftritt gewiss außergewöhnliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.|
Sharisad
Nazira
| Ich nehme selbst auch einen Schluck und lasse mich wieder auf dem Brunnenrand nieder. Schön, dass es ihr ebenso zu schmecken
scheint, wie mir. Das Restaurant hat zwar noch mehr dieser Mischungen zur Auswahl, aber ich mag diese am liebsten. Oh, ihre Begeisterung auf meine Frage ist geradezu ansteckend.
«Tatsächlich sogar genau hier.» Ich klopfe auf die
steinerne Fassung des Beckens. «Das Wasserbecken lässt sich zu einer Bühne umfunktionieren» Es folgt ein Fingerzeig nach oben zu dem gläsernen Dach, welches von den Geländern gleich zweier
Galerien umrahmt wird. «Man könnte unsere Darbietung von überall verfolgen. Sogar von den oberen
Stockwerken.» Diese Bauweise war Wenzels wahrer Geniestreich. Er hat wirklich alles bedacht. Über das Licht, die
Aufteilung der Räume und das Flair mit Pflanzen und Tieren zu erwirken. Bis hin zu solchen Herausforderungen an die Architektur, denen man nachträglich nie derart gerecht werden könnte. Ich bin
sehr stolz, dass er all das ausgerechnet mir anvertraut hat.
Feuerblut Amaryllis zögert einen kurzen Moment, doch dann schiebt sie den Weidenkorb samt Kräuterinhalt mit einem Fuß
näher an den Beckenrand und lässt sich ebenfalls darauf nieder. Noch immer hält das Feuerhaar den kostbaren Trunk in beiden Händen. "Genau hier..."
wiederholt sie leise. Die Smaragdaugen folgen dem Klopfen und dem Fingerzeig. Tatsächlich bleibt ihr Kopf gar eine kurze Weile in den Nacken gelegt. Das Lichtspiel
der Kuppel war faszinierend. Die oberen Rände beinahe wie die höheren Plätze einer Oper. Es war... "Perfekt!"
Nicht nur, dass der Brunnen in der Mitte eine treffliche Grundlage für eine Darbietung bat oder der Bau an sich mit der hohen Decke gewiss die Klänge von Musik und
Stimme um ein vielfaches verstärken würden...sie konnte sich diesen Ort sogar für Festlichkeiten mitten in der Nacht vorstellen. Girlanden, Kerzen, Essen, Trinken. Und der Mond nebst Sternen
schauen auf sie herab. Und im Winter sah man den Schnee hinab rieseln. Wohl selbst beim Regen war diese ein wahres Wunderwerk. "Du hast Recht, es ist beinahe so, als wäre es für so etwas gemacht." Ein Lächeln. Die grünen Augen leuchten noch ein Stückchen mehr vor
aufschäumender Begeisterung. "Wollen wir einen kleinen Versuch wagen? Jetzt gleich? Kannst du tanzen?" Vielleicht
überrumpelte man die dunkle Schönheit, doch man musste es einfach wagen.|
Sharisad Nazira | Ein Schmunzeln fließt über meine Lippen. «Nicht nur beinahe.» Nein, denn genau so war es vorgesehen. Ich muss es wissen, denn als der Kaufmann mich kennenlernte und meiner Passion gewahr wurde, zog er mich sofort über seine großen Pläne ins Vertrauen und bat mich gar, einmal selbst mein Können hier zum Besten zu geben. Durch meine Gedanken dringen ihre nächsten Worte .. Fragen, wie durch einen Nebelschleier. Kann. ich? Gleichsam empört, wie enthusiastisch fahre ich hoch und Hui! muss erstmal mein Gleichgewicht wieder finden. Nur weil man den Alkohol kaum schmeckt, heißt es ja nicht, dass er nicht vorhanden wäre. «Du hast jetzt nicht wirklich gefragt, ob ich tanzen kann!» Im nächsten Moment stehe ich auf dem Steinrand und rufe «Musik!» Ein Wunder, dass ich nur innerlich in Flammen stehe - inzwischen habe ich das recht gut unter Kontrolle.
Feuerblut Amaryllis nickt zustimmend. Ein kräftiger Schluck, als die Dame gegenüber empört aufspringt. Sie kann! Ohhh,
das ist wundervoll! Und so voller Elan! Da hatten sich wirklich zwei gefunden. Der Ruf nach Musik hallt wieder. Für einen Moment ist es still, einige der umher stromernden Passanten wenden ihre
Köpfe um. Das Glas bleibt nicht mehr lange in der Hand, es wird sorgsam auf dem Beckenrand abgestellt. Natürlich in gebührender Entfernung, man will es schließlich nicht umwerfen. Und dann
verfällt man in die Rolle der Tänzerin. "Meine Damen und Herren, Jungen und Mädchen! Seht her und staunt, wenn Sonne und
Mond gleichzeit erstrahlen!" Ob wirklich jemand her schaut oder nicht war ihr im Grunde gleich. Das Feuerhaar selbst springt auf den Beckenrand, klatscht mit
ihren Händen einen nicht minder feurigen Takt. Irgendwo her ertönt der schwingende Klang einer Gitarre. Die Sharisad konnte wahrlich zaubern! Und nun sollte sie zeigen, wie sie tanzen konnte. Die
Stimme der Zigeunertochter erklingt und die Wände echoen. Ein Lied, welches vom wilden Tanze um das Feuer erzählt, wie sich leiber im Takte drehen während die
Glut in den nächtlichen Himmel steigt. Sie selbst stampft im Rhythmus, ihre Hände tun es ihr gleich. Und nun tanze, Sharisad Nazira. Zeige der Welt die Freude in deiner Seele!|
Sharisad Nazira Oh ja, wegstellen ist eine gute Idee. Nachdem ich mir ebenfalls noch einen Schluck süßes Glück genehmigt habe, landet mein Glas neben ihrem. Und die Bühne ist frei für unsere feurigen Schritte. Wobei von der mit ausreichend Platz bedachten Fläche nurmehr der vergleichsweise schmale Rand nutzbar ist. Die Platten, um den Brunnen ordentlich abzudecken, müssen erst noch in Auftrag gegeben werden. Denn auch hier schwebte dem ehemaligen Erbauer etwas ganz Besonderes vor, dass ich liebend gern umsetzen möchte. Doch ein stabiler Boden ganz aus Glas ist leichter erdacht, als getan. Zurück im Hier und Jetzt bin ich bereits dabei zu tanzen. Die Gitarre, welche Yago auf's Stichwort hervorgezaubert hat, stimmt einen treibenden Rhythmus an, dem meine Hüften und Füße einfach folgen müssen. Ich bemerke erfreut, wie gut unsere Stile harmonieren, auch wenn sie sich doch recht stark unterscheiden. Als Amaryllis ihr Lied anstimmt, untermale ich ihre flammenden Worte mit der glühenden Kunst, welche meinen Gedanken entspringt. Meine Fingerspitzen weben leuchtende Bilder in den dämmernden Abendhimmel und illustrieren die Geschichte. Ein Raunen geht durch die Menge und meine lang vermisste Liebe kehrt zu mir zurück. Das Funkeln in den Augen unserer Zuschauer.
Feuerblut Amaryllis lässt sich von den Bewegungen der dunklen Schönheit nicht minder verzaubern wie ihre Zuschauer.
Selbst wenn sie sich von der Melodie mitreißen lässt, sich selbst im Kreise dreht, ihre Stimme zu Höchstleistungen treibt und die Finger schon wund vom treibenden Takt sind, kann sie ihre grünen
Augen doch nicht von der Tänzerin abwenden. So viel Anmut, Eleganz und Stolz in solch wundervollen Bewegungen. Sie dagegen wirkte doch fast plump und unbeholfen! Dreh dich, tanz und dreh dich!
Spring und dreh dich! Dieses Weib war wahrlich ein Vulkan! Aber leider dauert kein Lied ewig an. Jede Melodie verklingt. Und so erstirbt irgendwann auch ihre
Stimme. Keuchend, mit roten Wangen steht sie dort auf dem Beckenrand des Wasserspiels und wird sich jetzt erst bewusst, wie viele Zuschauer sich doch gefunden haben. Ein erlösendes Lachen perlt
ihr von den Lippen, das Feuerblut greift aus einer Intuition heraus nach der Hand der Sharisad und knickst brav vor der Menge. Und vielleicht warf sogar der
Eine oder Andere ein Goldstück in den Weidenkorb voller Kräuter, während sie tosenden Beifall klatschten.|
Sharisad
Nazira
| Wie aus einer Trance erwache ich, als ihre Stimme verklingt und meine Feuerbilder verglühen. Plötzlich spüre ich ihre Hand in
meiner und lasse geistesgegenwärtig etwas Abstand zwischen ihrer Haut und meinen Fingerspitzen. Sie soll sich ja nicht verbrennen. Einen Moment lang ist es unheimlich still um uns herum und ich
frage mich, wie so viele Wesen derart leise sein können. Doch dann stimmt der Erste an und ein weiteres, ein Lauffeuer entbrennt und fährt als Jubel durch die Zuschauer. Ohne weiter darüber nachzudenken, ahme ich Amaryllis' Bewegung nach und mache ebenfalls einen Knicks. Für einen völlig improvisierten Auftritt war das phänomenal. Und einmal
mehr fühle ich mich bestärkt. Tief in mir drin weiß ich es einfach: dieses Band zwischen uns. Das ist kein einfacher Zufall. Das ist Fügung, das ist Schicksal. «Danke Liebes, du warst fantastisch!» Von wegen plump!
Feuerblut Amaryllis hätte es nicht für möglich gehalten, doch ihre Wagen verdunkeln sich noch einen Hauch mehr, als die
Freundin spricht. "Nein, nein, du warst fantastisch!" Nun, vielleicht konnten sie sich einigen und kamen zu dem Schluss,
dass sie einfach wunderbar harmonierten. Ein dankbares Winken dem fähigen Gitarristen entgegen, ehe man endlich die Hand der Sharisad in die Freiheit entlässt. Man stelle sich vor, die Dame
Feuerhaar hätte nun noch ihr Schelleninstrument gehabt, hätte selbst die Hüften geschwungen und Tanec hätte noch die Knochenflöte...doch nein. Ihre Gedanken
gingen mit ihr durch. Solch tosender Beifall war ihr vielleicht noch nie zuteil geworden. Und man war sichtlich nicht mehr in Form. Wer würde denn sonst nach nur einem Lied so keuchen? Nun,
vielleicht war die dynamische Verbindung doch dem Vorgang einer Verbrennung gleich. Viel Feuer verbraucht viel Holz. Sichtlich zufrieden nimmt das Rothaar wieder platz und versucht erst einmal zu
Atem zu kommen. EIn Glück, dass das wunderbare Getränk noch immer an seinem Platz stand. Und es war schneller leer, als die Tänzerin vermutete. Ein wenig
stieg ihr der Alkohol zu Kopfe, trank man doch sonst nie. "Wie machst du das nur? Diese Bewegungen...eine völlige Einheit! Ich bin wirklich neidisch."
Ein Scherz, gewiss. Doch ein winziges Sück Neid nagte bestimmt an ihr. Solch ein Naturtalent!|
Sharisad
Nazira
| Nach einem letzten Dank an das Publikum lasse ich mich neben meiner anmutigen Gefährtin nieder und unser Publikum verstreut
sich. Den Jubel und Beifall hatte das ein oder andere Klimpern verschluck. Tatsächlich ziert das Kräuterkörbchen inzwischen eine nicht zu verachtende Ansammlung von Münzen. «Wir sollten das regelmäßig machen.» grinse ich schelmisch und
knuffe sie sacht am Oberarm. Yago kommt heran und tauscht unsere leeren Gläser gegen Neue. Flugs greife ich in den Korb und stecke ihm eine Handvoll
Münzen zu. «Ergebendsten Dank für Eure musikalische Begleitung und die leckeren Gläser.» Er verneigt sich, lässt uns ein paar Komplimente da und bedankt sich ebenfalls. Als wir wieder einigermaßen unter uns sind, schwingt ihre
Stimme zu mir herüber und ich wende erstaunt den Kopf. «Ach bitte, jetzt tu nicht so als benötigst du ernsthaft Tipps von
mir.» Ich könnte jetzt eine rührselige Geschichte zum Besten geben, wie ich als kleines Kind an einen Palast verkauft wurde und von dem jahrelangen harten Training, bis ich das erste Mal vor dem Sultan auftreten durfte. Aber das kommt mir inzwischen vor, wie ein anderes Leben.
Meine Finger sind inzwischen abgekühlt und einfach nur so fiebrig warm, wie es meine Haut immer zu sein pflegt. Ich greife nach ihren Händen und drücke sie. «Dein Tanz ist atemberaubend. Der einzige Unterschied zwischen uns ist der Stil, trotzdem passt es ungemein gut
zueinander.» Ich nicke ihr aufmunternd zu und gehe sogar noch einen Schritt
weiter. «Ich möchte dich gern offiziell engagieren, für regelmäßige Auftritte zur Unterhaltung unserer
Kundschaft.» Ich habe ein gewisses Etat zur Verfügung für solche Gelegenheiten. Und der Erfolg unseres Auftritts - obwohl
bar jeder Organisation - spricht doch wohl für sich allein.
Feuerblut Amaryllis kann nur voller Freude zustimmen. Das sollten sie wirklich. Egal wie schön und arbeitsreich die
Zeit im Lux auch sein mochte, sie war doch immer irgendwie allein. Natürlich tanzte sie selbst um sich hier und dort ein paar Münzen für das gewünschte Winterlager zu verdienen. Immerhin wollte
sie nicht ewig der ehrwürdigen Aislen auf der Tasche liegen. Man denke da nur an Rose und die Kinder. Nein, Tanec und sie würden sich selbst versorgen müssen. Der arme konnte ja noch immer kaum
laufen. Und auch wenn er helfen wollte, er würde noch eine ganze Weile brauchen, bis er effektiv etwas dazu verdienen konnte. "Ja." Ein fast gehauchtes Wort. Es war wie ein Versprechen. Yago kam zu ihnen und brachte ihnen mehr vom Paradies im Glas.
"Vielen Dank!" pflichtet man bei. Natürlich hatte er sich ein paar Goldstücke verdient. Dann war da dieser erstaunte Ausdruck.
Ein glockenhelles Lachen. Das Feuerhaar war noch so jung. Sie hatte noch so viel zu lernen! Und wenn man schon einmal so eine begabte Frau neben sich hatte,
warum nicht von ihr lernen? Angenehm warme Hände schließen sich um die eigenen. Die Komplimente fließen aus ihrer Kehle, Scham erfüllt die junge Frau. Nie wurde sie so hoch gelobt. Und schon gar
nicht von jemandem, der ihr doch so überlegen war. Doch dann stocken ihre Bewegungen. Engagieren? 'Unserer' Kundschaft? Es braucht einen winzigen Moment. Dann fällt es ihr wie Schuppen von den
Augen. "D..das... hier... das ist deins?" Amaryllis hatte gedacht, Nazira kannte
Yago schon länger und war deswegen so vertraut mit ihm. Und doch kann sie gar nicht anders. Da war wieder dieses absolut ehrliche und aufrichtige Lächeln. "Ich würde gern regelmäßig tanzen." Ein sachtes Nicken. Der Gedanke allein lässt ihre grünen Augen gefährlich schimmern. Das war alles, was
sie sich je gewünscht hatte. Dem Empfinden ihrer Seele einen Ausdruck zu verleihen. Und vielleicht war es auch genau das, was sie dazu veranlasste ihre Hände aus dem Griff der Sharisad zu entwinden und ihre Arme um ihre Schultern zu schlingen. Dankbarkeit war ein kostbares Gut und ihre nicht mehr ganz so fremde Freundin hatte jenes mehr als verdient,
wenn sie ihr ein solches Angebot machte.|
Sharisad
Nazira
Huch, eigentlich wollte ich das nicht an die große Glocke hängen. Darum bestätige ich ihre Vermutung nur mit einem beiläufigen Nicken und setze noch ein.
«Es wurde mir vererbt.» daran. Ich möchte mich einfach
nicht mit fremden Federn schmücken. Die komplette Planung, Beschaffung der Geldmittel und der Großteil der Arbeit steckte schließlich schon drin, als ich das Zepter übernahm. Es stimmt mich immer
etwas traurig, wenn ich daran denke, dass Wenzel sein Lebenswerk nie in Aktion sehen konnte. Aber in mir ruht auch die romantische Vorstellung, dass er
irgendwo von da oben auf uns herunter blicken kann. Der heutige Auftritt hätte ihm sicher gefallen und er wäre glücklich, dass ich eine solch begabte Künstlerin für unsere werte Kundschaft
ergattern konnte. Gerade will ich unsere Abmachung mit einem Handschlag besiegeln, da werde ich plötzlich umarmt. Ich lache leise, bevor ich ebenfalls meine Hände auf ihren Rücken lege.
«Wir werden viel Spaß haben und die Besucher sehr glücklich machen.» Dessen bin ich mir sicher. Und der heutige Spaß ist noch lange nicht zu ende - schließlich stehen da erneut zwei volle Gläser für uns.
Cheers! ~ }Y{
Feuerblut Amaryllis 's Wunsch war es schon immer, den Menschen um sie herum Freude zu bringen. Und spätestens als sie
auf dem Schoß ihrer Mutter anfing, die Lieder ihrer Sippe zu singen, war ihr Schicksal dahingehend bestimmt. Und durch einen seltsamen Zufall hatte sie ihre Schritte heute hier hinein gesetzt.
Hinein in diese wundervolle, neue und doch vertraute Welt. Und man hatte dieses Wesen wieder gefunden, welches ihr Herz im Sturm erobert. Die Flamme in ihr wurde zu einem Inferno, wen sie der
Sharisad nahe war. Sie brachten sich gegenseitig zum Leuchten. Und diese Vertrautheit weckte ein Urvertrauen in ihr, eine Stärke welche sie nur noch um so
höher hinaus treiben wollte. Einen Platz, an dem sie das tun konnte, was sie liebte. Mit einer Person, welcher sie vertrauen konnte. Und die Aussicht darauf, ihr eigenes Leben finanzieren zu
können war mehr als sie sich erträumt hatte. Egal ob Erbe oder nicht, gemeinsam konnten sie vielleicht alles schaffen. Schließlich beherrschten Sonne und Mond
gemeinsam den Himmel. Vielleicht war es doch kein Zufall. Vielleicht war es wirklich Schicksal.
Cheers!~~~